Virtueller Klassenraum

Herzlich willkommen zur Einführung "Virtueller Klassenraum" - meistens englisch bezeichnet als "virtual classroom" - abgekürzt VC!

Lesen Sie hier, wie Sie eine Sitzung für einen
VC vorbereiten und diese Sitzung durchführen.

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Hinweis: Dieser Text ist in der Zeit vor Corona entstanden. Die Zeit mit Corona bestätigt das Geschriebene. Nur einige wenige Anpassungen sind aufgrund dieser grundstürzenden Entwicklungen (Disruption) noch eingeflossen. 

Themen

Lernen im und Lehren mit dem virtuellen Klassenraum

Digitales Lernen - Digitales Lehren - Virtueller Klassenraum - eine kleine Einschätzung und Hinführung.

"virtuell"

Was sagt der Duden dazu und was bedeutet das für uns?


Virtueller Klassenraum heute

Virtueller Klassenraum und Didaktik - wie das zusammengeht und was das bedeutet in wenigen Sätzen mit Fokus auf die Erwachsenenbildung.

Technik

Ich erzähle ein wenig über die benötigte Technik und wie diese gesteuert wird.

Timing

Ich erzähle ein wenig über das Timing, das Sie berücksichtigen müssen.

Ablauf

Ich erzähle erzählen ein wenig über den Ablauf, den Sie berücksichtigen müssen.

Methodik

Sie lernen etwas über die Methodik, die Sie im VC einsetzen können.

Didaktik

Sie lernen Aspekte der Didaktik im VC kennen.


Bibliothek

Sie lernen, dass das VC nur mit einer gut vorbereiteten Bibliothek funktioniert.

Formate

Sie lernen die Formate kennen, in denen Sie ihre Dokumente vorbereiten sollten.

Schema

Sie lernen ein Ablaufschema kennen, an dem Sie alle Element ausrichten können.

Digitales Lernen - Digitalisiertes Lehren - Virtueller Klassenraum

Lernen im und Lehren mit dem virtuellen Klassenraum

Digitales Lernen und digitalisiertes Lehren durchwirkt moderne Lern- und Lehrsettings zunehmend seit einigen Jahren. Digitales Lernen, E-Learning, Blended Learning, Web Based Learning und Web Based Training sind Bezeichungen, die häufig synonym verwendet werden. Und zu Teilen überschneiden sich die Bedeutungsfelder, die Übergänge können fließend sein.
Tatsächlich sind bei genauerer Betrachtung und präziserer Definition wesentliche Unterschiede auszumachen. Unabhängig von dieser Definitionsarbeit und deren Tiefen und Untiefen widmet sich diese digitale Lerneinheit dem Lernen im und dem Lehren mit dem virtuellen Klassenraum eher pragmatisch.

Vorweg: Der VC kann für sich alleine stehen. Eine singuläre Sitzung kann im und mit dem VC durchgeführt werden. Häufig ist eine solche VC-Sitzung aber eingebettet in andere Lehr- und Lernformate. Diese können digital aufbereitet und bereitgestellt sein, sie können aber auch klassische Präsenzschulungen und Eigenarbeit mit analogen Medien bedeuten. Ohne auf weitere Details einzugehen, wie beispielsweise verschiedene Möglichkeiten der digitalisierten Kommunikation und digitalisierten Kollaboration, spreche ich dann von Blended Learning.
Blended Learning meint Lernarrangements, die aus unterschiedlichen Lehr- und Lernbestandteilen mit deutlich zu unterscheidenden analogen und digitaliserten, synchronen und asynchronen Formaten bestehen. Der Virtuelle Klassenraum kann ein solcher Bestandteil sein.

Behalten Sie dies bei den folgenden Ausführungen im Hinterkopf! Und wenn Sie einmal eine VC-Sitzung planen werden, dann bedenken Sie, wie diese VC-Sitzung in einen Lehr- und Lernverlauf eingebettet ist.

"virtuell"

Bedeutung aus www.duden.de

Ein kleiner Blick auf die Bedeutung des Adjektives "virtuell" kann uns weiter auf das Thema einstimmen. Dabei ist uns die zweite Bedeutung "nicht in Wirklich vorhanden, aber echt erscheinend" scheinbar am nächsten.
Diese Bedeutung geht davon aus, dass ein Virtueller Klassenraum eben kein "echter" Klassenraum mit Stühlen, Tischen, Kreidetafel oder Whiteboard, heute auch SmartBoard ist, der nach Bohnerwachs riecht. Oder ein Seminarraum ist mit Metaplantafel, Flipchart und Beamer oder Großbildschirm.

Virtueller Klassenraum heute

Wir wollen uns nicht in Definitionen verlieren. Daher lassen Sie uns davon ausgehen, dass der VC ein realer digitaler Klassenraum ist, der ähnlich wie ein analoger Klassenraum funktionieren kann, ihn vielleicht simuliert und echt erscheinen lässt. Er bietet aber darüberhinaus einige Möglichkeiten, die im realen Klassenraum nicht möglich wären. Und tatsächlich wollen wir im VC nicht einen Präsenzunterricht simulieren, sondern die neuen anderen Möglichkeiten nutzen und damit umgehen.
Zudem funktioniert Lehren und Lernen im digitalen Raum anders als im analogen Raum. Dies eingedenk werden wir schnell feststellen, dass der VC anderen Regeln gehorchen muss, wenn das Lehren damit erfolgreich sein soll. Wir benötigen dafür in jeder Hinsicht eine andere Vorbereitung.

Sie müssen dafür nicht alles über Bord werfen oder komplett neu erfinden. Aber Sie müssen einige Sachen neu entwickeln oder Bestehendes in neue Formate überführen. Und darum geht es in dieser Lerneinheit.

Folgen Sie mir auf dem spannenden Weg, den VC für modernes Lehren und Lernen zu entdecken und zu nutzen. Er bietet viele Möglichkeiten, das selbstbestimmte Lernen zu fördern. Richtig eingesetzt fördert er die erfolgreiche Umsetzung einer Ermöglichungsdidaktik. Er ist kein Allheilmittel, Ermöglichungsdidaktik ist nicht der einzig nötige Weg. Aber in der Erwachsenenbildung sind beide erfolgversprechende Verfahren, die Lernende motivieren, unterstützen, Lebensbedingungen berücksichtigen und dabei Zeit und Kosten sparen können.

Wie das Ganze funktionieren kann und was Sie dabei beachten müssen, darum geht es in den folgenden Abschnitten.

Technik

Der "vitual classroom" - zu deutsch "Virtueller Klassenraum" - ist in der betrieblichen und öffentlichen Weiterbildung mittlerweile Standard. Kurze und schnelle Kenntnisvermittlungen, spontane Meetings, aufwendige Fortbildungen - alles ist mit dem VC umzusetzen. Der Vorteil liegt dabei in der Vermeidung von Reisezeiten sowie der Möglichkeit von kurzfristigen Umsetzungen ohne langwierige Planungszeiten für Anreise, räumliche Ressourcen etc. Zudem lassen sich auch lange Fortbildungen und intensive Erarbeitungen mit dem VC unkompliziert umsetzen.
Sehen Sie nun, wie dies erfolgreich gelingen kann! 

Es gibt viele Programme zur Einrichtung und Durchführung eines virtuellen Klassenraums. Bekannte Hersteller und deren Programme sind Adobe Connect, GoToTraining, WebEx, Citrix, edudip, Netucate. Neben den zu bezahlenden Angeboten gibt es auch freie oder Open Source-Angebote. Dabei ist der Übergang und die Trennschäfe zwischen VC-Software und Webinarsoftware auf der einen und Kommunikations- und Konferenztools wie GoToMeeting, Zoom, Skype und nun MS Teams etc. fließend. VC-Software ist dabei in der Regel internetgestützt und als SaaS abrufbar.
Das Grundprinzip einer VC-Sitzung ist, mit vorbereiteten unterschiedlichen digitalen Präsentationen, Medien und angepassten Methodenansätzen Inhalte zu präsentieren und / oder diese erarbeiten zu lassen. Dazu wird Lernenden der Zugang ermöglicht, diese zu einem Datum für eine bestimmte Dauer eingeladen, im VC teilzunehmen.

Lernende nehmen an einer VC-Sitzung teil, indem diese sich an dem VC mit den Zugangsdaten einloggen oder mit einem Direktlink (spontan) einbuchen. Im VC können Lernende dabei einerseits eine eher passive Rolle zuhörend und zuschauend einnehmen oder andererseits aktiv am Geschehen beteiligt werden. Sie können bei Bedarf die Moderatorenrolle übernehmen, als Gesamtgruppe oder in Teilgruppen Themen be- oder erarbeiten. Welche Rolle Teilnehmende in der Sitzung zu einem bestimmten Zeitpunkt übernehmen, liegt in der Steuerung durch die Moderation. Diese kann über die Sitzungsteuerung die jeweiligen Möglichkeiten zur Beteiligung ein- und ausschalten. Der Steuerung sollte in der Planung zum VC genügend Raum gegeben werden. Der Wechsel zwischen passiven und aktiven Phasen der Lernenden in einer VC-Sitzung sollte noch genauer als für Präsenzunterweisungen bedacht werden, denn jede Phase benötigt eine konsequente Vorbereitung. Spontaneität ist zwar auch möglich und gegebenenfalls sinnvoll. Da Lehrende aber weniger deutlich die Reaktionen der Lernenden beobachten und beurteilen können, sollten sie eine präzise Vorstellung über den Ablauf erarbeiten.

Der VC lebt vom und im Bildschirm. Oft wird davon ausgegangen, dass der Lehrende dauerhaft zu sehen ist oder sein muss. Oft wird auch angenommen, dass Lernende immer zu sehen sind oder zu sehen sein sollten. So einfach ist es glücklicherweise nicht.
Klar ist: Lehrende und Lernende können sich visuell nur über das Kamerabild wahrnehmen. Aber über das Kamerabild wird auch die Körpersprache ansatzweise sichtbar, die einen erheblichen Teil der Kommunikation ausmacht. Dies sollten Sie immer bedenken, wenn Sie über die Sichtbarkeit der Kamerabilder entscheiden.
Im VC kann in der Regel gesteuert werden, ob die Kamerabilder sichtbar sind und in welcher Größe. Zudem kann gesteuert werden, ob ein Avatarbild anstatt des Livebildes sichtbar wird. Selbstverständlich können die Bilddarstellungen auch ganz ausgeschaltet werden.
Bedenken Sie dabei: dies können Sie immer und zu jeder Zeit im laufenden VC anpassen, ändern, ein- und ausschalten! Wollen Sie häufige Wechsel einbauen oder betreuen Sie eine große Gruppe, holen Sie sich eine Ko-Moderation an Ihre Seite! Dies hilft Ihnen beim Lehren und ihren Teilnehmenden beim Lernen!
Dies bedeutet zudem, dass Sie ihre Sitzungsphasen entsprechend planen können und müssen. Wenn Sie eine Startpräsentation zeigen möchten, die den gesamten Bildschirm ausfüllen und die volle Konzentration erfordern soll, schalten Sie das Kamerabild oder Avatarbild vollständig aus. Wenn Sie frei vortragen, eine Zeichnung oder Tafelbild analog entwickeln wollen, dann zeigen Sie sich im Großbild oder auch stehend vor einer neutralen Wand oder einer analogen Tafel oder einem Whiteboard, das Sie auch jeweils nutzen können. 
Wenn Sie eine vorbereitete Präsentation erläutern wollen, schalten Sie ihr Kamerabild als kleine Kachel für alle sichtbar ein. Ihre Körpersprache und ihre Handbewegungen werden auch in diesem kleine Format wahrgenommen und beleben ihren Vortrag.
Wenn Sie mit den Lernenden Inhalte mündlich erörtern, schalten Sie alle Kamerabilder der Teilnehmenden in kleinem Format ein. So erzielen Sie einen Effekt wie in einer face-to-face-Situation.
Bedenken Sie immer dabei: Sie können und müssen mit dieser Steuerung den Fokus und die Aufmerksamkeit der Lernenden lenken. 
Tipp: Planen Sie am Anfang ihrer VC-Karriere einfache Wechsel. Mit der Zeit werden Sie diese Technik differenzierter einsetzen können. 

Ähnlich wie bei der Videoübertragung verhält es sich bei der Audioübertragung. Lehrende und Lernende können sich nur über das Mikrofon und den Kopfhörer auditiv wahrnehmen.
Planen Sie auch hier, wann Sie alleine sprechen und die Lernenden stummschalten. Planen Sie, wann Sie nur einzelne Teilnehmende sprechaktiv schalten. Planen Sie, wann Sie eine Diskussion per Audio mit allen führen möchten und wann es sich vielleicht anbietet, dies eher über den Chat laufen zu lassen.
Auf zwei Aspekte der Sprechsteuerung möchte ich noch hinweisen: Einerseits können Sie als Moderator selbstverständlich alle Lernenden stumm schalten. Sie können anderseits die Lernenden bitten, ihre Mikrofone stumm zu schalten und nur bei Bedarf oder auf ihre Bitte hin wieder aktiv zu schalten. Kündigen Sie diese Aktionen immer an, bleiben Sie in ihrem Handeln transparent! So bleiben ihnen die Lernenden gewogen und es kommt kein Unmut auf. Die Motivation bleibt erhalten.
Erklären Sie den Lernenden auch das Warum. Jeder Audioimpuls (Blättern in Unterlagen, Kaffeeumrühren, Niesen, Schniefen, Telefonklingeln, Türklopfen, Hundebellen, nette redende Kolleg:innen etc.) stören in einer solchen Situation die Konzentration aller Beteiligten, lenken ab, stören den Fluß, belasten die Übertragung und führen dadurch vielleicht sogar zu Übertragungsstörungen. 
Planen Sie am Anfang ihrer VC-Karriere auch für die Audiosteuerung einfache Wechsel. Mit der Zeit werden Sie diese Technik differenzierter einsetzen können. 
Und wenn Sie eine Gruppe regelmäßig im VC betreuen oder es eher klar geregelt haben möchten, dann erstellen Sie Verhaltensregeln: wer nichts sagt, hat Audio aus; wer etwas sagenmöchte, hebt die Hand; alle haben ihre Kamera aus oder eben an. Regeln sind über die intensive Nutzung von VC-Sitzungen in Corona-Zeiten bereits üblich und bekannt. Die Teilnehmenden werden dies bereits kennen.

Die Hardwareausstattung steigt mit den Ansprüchen, den Qualitätsvorgaben, dem Zielpublikum. Können Sie unternehmensintern noch mit normalem Headset und der Notebookkamera oder einer einfachen Web-Cam arbeiten, sollten Sie bei externen Kunden bereits eine gute externe (Web-) Kamera, gute Beleuchtung, neutrale Fotohintergründe oder gute digitale Hintergründe und ein gutes externes Mikrofon einsetzen. Kabel, Stative, Mikrofongalgen, Fotoschienen kommen noch dazu. Haben Sie wechselnde Einsätze - sitzend am PC und stehend vor einem Whiteboard - benötigen Sie vielleicht Audio-/Videomixer oder Umschalter oder einen Co-Moderator, der die Umstellung vornimmt sowie Fokus und Zoom neu einstellt. Wenn Sie in einem Unternehmen arbeiten, das diese Technik flächendeckend eingeführt hat oder gerade dabei ist, dann wird es technische Standards und Ausstattungsvorgaben oder Ausstattungssets geben, die den gewünschten Mindeststandard erfüllen. Dann brauchen Sie sich um die Anschaffung nicht zu kümmern.
Aber beschäftigen Sie sich im Vorfeld, in der Vorbereitung auch ein wenig mit der verfügbaren Technik. Sie müssen keine Expertin dafür werden, aber ein wenig Grundwissen, wie die einzelnen Komponenten funktionieren, gibt Ihnen Sicherheit, im Krisenfall sich selber helfen zu können.
Es gibt auch Komplettsets bei entsprechenden Ausstattern zu kaufen. Der Preis? Auf der nach oben offenen Kostenskala fängt die Investition bei circa € 1.000 an, wenn Sie alles oben Genannte bereitstellen wollen. Sie können aber auch nach und nach die Ausstattung ergänzen, je nachdem wie intensiv Sie mit dem VC arbeiten möchten oder müssen.
Noch ein abschließendes Wort: Sie haben sicherlich schon festgestellt, dass Sie bei aufwendigen VC-Sitzungen nicht alles alleine bedienen können. Das ist richtig. Hierfür benötigen Sie dann eine eine Assistenz. Planen Sie dies ein und besprechen Sie frühzeitig ihre VC-Sitzungsplanung mit der Ko-Moderation. 

Wie an anderer Stelle bereits erwähnt und mittlerweile wohl auch bekannt: nehmen Sie sich Zeit am Beginn der Sitzung, um technische Fragen der Teilnehmenden möglichst erfolgreich zu beantworten. Wenn es Probleme beim Hören und Zuschauen und der aktiven Teilnahme gibt, dann wird dies ihre VC-Session erheblich stören. Beherzigen Sie dieses Vorgehen und planen Sie ruhig 5 Minuten dafür ein (bei einer singulären Sitzung).
Ungeahnte Probleme können durch die wechselnde Leistungsfähigkeit der Internetverbindungen entstehen. Teilnehmende in weniger gut erschlossenen Gebieten oder (Corona hat es gezeigt) bei stark belasteten Leitungskapazitäten können unvermittelt vor allem Tonprobleme bekommen oder verlieren den Kontakt zur Sitzung, müssen sich wieder neu anmelden. Seien Sie darauf vorbereitet und nehmen es gelassen. Sollte dies häufiger passieren, sollten Sie die Lobby (falls Sie diese nutzen) nach Beginn der Session ausschalten. Sonst müssten Sie immer auf Neu- / Wiederangemeldete in der Lobby achten und diese in die Session holen. Ist diese ausgeschaltet, sind Nachzügler und Wiederangemeldete sofort in der laufenden Session.
Probleme können auch durch eng administrierte (Firmen-) Netzwerke entstehen. Aus Sicherheitserwägungen heraus werden teilweise Ports geschlossen, die für eine Ton- und Bildübertragung notwendig sind. Falls Sie im Vorfeld Lernende hinter hoch gesicherten Firewalls vermuten, lassen Sie die Zugangss- und Teilnahmemöglichkeiten am VC im Vorfeld testen. Weisen Sie eindeutig darauf mit der Einladung hin. Gegebenenfalls sind auch "nur" Ports geschlossen, die einen Aufruf von YouTube oder vimeo oder anderer SaaS verhindern. Dies wird nicht oft vorkommen, aber dies sind in Einzelfällen Gründe dafür, dass die Teilnahme abgebrochen wird, oder Begründungen dafür, dass Lernende einzelne Elemente / Sequenzen nicht mitverfolgen können. 
Schließlich gibt es immer wieder Fehler durch plötzlich defekte Geräte, Wackelkontakte, falsch eingesteckte Headsets und Webcams. Nehmen Sie die Probleme ernst, seien Sie darauf vorbereitet. Aber widmen Sie sich diesen Problemen nur in der angemessenen zeitlichen Länge - denn alle Teilnehmenden ohne Probleme warten einfach nur in Zeit darauf, dass es endlich los- oder weitergeht. Hier müssen Sie die Balance finden. Und notfalls müssen Sie auf die eine Teilnahme verzichten, wenn Probleme in der anberaumten Zeit eben nicht lösbar sind.
Eine Co-Moderation kann hier hilfreich sein. Wenn diese nicht verfügbar ist, dann hilft Ihnen die strikte Einhaltung Ihres Storyboards. Eine Erfahrung hat sich in vielen digitalen Formaten gezeigt: ohne Timekeeper geht es, aber häufig nicht gut. Und Ihr Timekeeper ist in dieser Situation immer das Storyboard, der Ablaufplan.

Timing

Eine VC-Sitzung hat einen Vorlauf, eine Durchführung und einen Nachlauf. Abhängig von ihrer Organisation und ihren Kunden sind dafür unterschiedliche Schritte nötig.
Dennoch gibt es Tätigkeiten, die unabhängig davon immer bedacht und durchgeführt werden müssen.
In den folgenden Abschnitten erfahren Sie die Basisinformationen, um alle Schritte für eine rundum erfolgreiche VC-Sitzung berücksichtigen zu können.

Wie jede Unterrichtung, Unterweisung, Ausbildung, Anleitung usw. beginnt auch eine VC-Sitzung mit deren Vorbereitung. Sie haben eine Idee oder einen Auftrag. Sie wissen, welche Inhalte Sie vermitteln wollen. Sie haben ihr Storyboard und ihre Unterlagen vorbereitet. Sie haben ihr Konzept. Nun geht es an die Vorbereitung. Hierzu gehört, sich über die Zielgruppe Gedanken zu machen, gegebenenfalls noch einige Informationen dazu einzuholen. Dazu gehören auch Informationen über die räumliche Situation der Lernenden sowie deren technische Ausstattung. Wenn nichts gegen eine Durchführung spricht, geht es weiter mit der konkreten Planung zum Termin, der Uhrzeit, der Länge und bei Bedarf auch von Folgeterminen. Lesen Sie einige Details im nächsten Abschnitt "Planung".

Methodik, Didaktik, vorbereitete Präsentationen, Aktivierungen, Vortragsideen, Lernendenbeteiligung etc. sind ihnen bewusst und von Ihnen vorbereitet. Mit Details dazu beschäftigen wir uns in den nachfolgenden Abschnitten. Wenn Sie eine Vorstellung davon haben, dann brauchen Sie noch eine Vorstellung vom organisatorischen Rahmen.
Termin, Uhrzeit, Dauer, Folgetermine, vorbereitende Unterlagen. Dies sind erst einmal Dinge, die Sie entscheiden müssen oder deren Vorgaben Sie für ihre Planung berücksichtigen oder anpassen müssen. Verschaffen Sie sich einen Überblick, bringen Sie ihre Aufgaben und Tätigkeiten in eine klare Reihenfolge. Beginnen Sie beispielsweise mit einer klaren Teilnehmerliste. Diese sollten Sie verbindlich abgestimmt vorliegen haben, um die Zielgruppe und die Anzahl der Lernenden genau bestimmen zu können. Wenn Sie diesen Überblick haben, können Sie in die konkrete Umsetzung starten.
Wie lange können Sie die Lernenden motivieren teilzunehmen? 30, 60, 90 Minuten? Haben diese so lange Zeit? Benötigen Sie eine Freistellung? Sollten Sie lieber zwei kurze VC-Termine anstatt einer langen VC-Sitzung anbieten? Diese und weitere Fragen zu den genannten Aspekten müssen Sie in der Planung berücksichtingen und beantworten.

Sie haben Termin, Uhrzeit und Dauer vorliegen, Sie haben die Teilnehmer benannt bekommen. Nun können Sie mit der VC-Software die geplante Sitzung einrichten. 
Haben Sie selber Zugriff als Sessiomanager:in, legen Sie die neue Sitzung mit den Daten an. Wenn Sie die Daten an eine:n Sessionmanager:in übermitteln, damit diese:r die Sitzung anlegt, werden Sie als Moderator:in Zugriff auf die Sitzungsplanung erhalten, um die weiteren Schritte durchzuführen. Beispielsweise können Sie nun bereits Dateien und Links in die Bibliothek/Mediathek legen, um diese während der Sitzung aufrufen zu können. Gleichfalls können Sie bereits - je nach Software - unterschiedliche Folien für den Vortrag vorbereiten und hochladen, Sie können beispielsweise Screen Sharing, Whiteboard und Präsentationen schnell aufrufbar machen. Gleichfalls sollten Sie bereits Umfragen und Abfragen einrichten, um diese in der Sitzung schnell aufrufen zu können. Vielleicht wollen Sie auch ein externes Tool einsetzen? Testen Sie vorher und bereiten Sie das Tool zum Einsatz vor. Haben Sie Kleingruppenarbeit in Break-Out-Räumen vor? Planen Sie diese und bereiten die Sie die Räume vor.
Die Einrichtung der VC-Session erfordert bereits eine vorhandene Ablaufplanung. Die wird im nächsten Abschnitt behandelt. Sie sehen hier, dass sich Ihre Vorüberlegungen über eine längere Phase erstrecken und die einzelnen Tätigkeiten ineinander greifen. Die Textdarstellung ermöglicht hier aber leider nur Linearität. Seien Sie also gespannt auf den Abschnitt "Ablauf" und halten Sie das Wissen aus "Timing" aktiv! 

Während der Einrichtung der Sitzung können Sie in der Regel die Teilnehmer direkt im System hinterlegen und automatisch einladen lassen. Hierzu wird aus dem VC-System heraus eine Mail generiert, die den Teilnehmenden den Termin sowie den Zugangslink - im Bedarfsfall auch ein Kennwort - übermittelt. In einen angepassten Mailtext könnten Sie auch weitere Informationen oder Hinweise zur Vorbereitung einbringen, damit die Teilnehmenden sich in Ruhe vorbereiten können.
Wenn Sie keine automatische Mail schicken lassen wollen, können Sie den Zugangslink und gegebenenfalls weitere Zugangsinformationen oder Systemprüfungen auch mit einer von Ihnen versendeten Mail zustellen lassen. Sie können aus dem VC-System hierzu die Zugangsinformationen kopieren und in eine individuelle Mail einfügen. Denken Sie bitte daran, den Teilnehmenden eine angemessene Vorlaufzeit einzuräumen. Dann kann es losgehen zum geplanten Termin.

Melden Sie sich mit genügend Vorlauf an das VC-System an. Testen Sie, ob alle von ihnen eingerichteten Voreinstellungen tatsächlich funktionieren. Laden Sie bei Bedarf noch weitere Dateien nach oder richten Sie die letzten Details ein.
Checken Sie noch ihre Kamera, ihr Mikrofon. Gehen Sie noch einmal alle Befehle und Klickmöglichkeiten durch, die Sie für ihre Sitzung benötigen. Wenn Sie einen Co-Moderatoren haben oder ein Kamerateam, dann sprechen Sie noch einmal das Storyboard durch.
Wenn dann die Teilnehmer in die Sitzung kommen oder sich in der Lobby gesammelt haben und nun von ihnen hereingeholt werden, dann geht es los. Nun führen Sie die Sitzung durch - die Details behandeln wir in den folgenden Kapiteln - und beenden hoffentlich erfolgreich nach der vorgesehenen Zeit die VC-Sitzung.

Vielleicht haben Sie eine automatische Dankesmail oder Dokumente für den Transfer vorbereitet. Vielleicht wollen Sie auch eine Zufriedenheits- oder Erfolgsbefragung versenden. Dies sollten Sie auch bereits im Vorfeld geplant und vorbereitet haben, so dass Sie die Arbeitsschritte zeitgerecht und wie den Teilnehmenden mitgeteilt abarbeiten können.
Schauen Sie noch einmal die Arbeitsergebnisse durch, falls Sie mit dem Whiteboard gearbeitet haben, Screenshots erstellt oder mit anderer Software Ergebnisse gesammelt haben. Gleiches machen Sie mit Umfrageergebnissen. Wenn Sie diese den Teilnehmenden versprochen haben, machen Sie den Feinschliff, bevor Sie diese versenden.
Schauen Sie noch einmal das Archiv durch, ob alle Dateien so funktionierten, wie Sie es vorgesehen hatten. Tauschen Sie schwache Dateien durch überarbeitete aus. Warum? Dieses Archiv können Sie für eine Folgesitzung mit gleichem oder ähnlichem Thema sofort wieder verwenden. Digitalisierung macht sich durch mehrfache Verwendung, durch vielfache Abrufe ohne weitere Vorbereitung bezahlt.

Ablauf

Ist analoges Präsenzlernen und digitales Präsenzlernen im VC ein großer Gegensatz oder fundamental unterschiedlich? Meiner Ansicht nach nicht. Der Unterschied besteht vor allem in der Technik, in der Umsetzung der Methodik, in der Ansprache und Motivierung der Lernenden. Daher hier nun ein paar kleine Schlaglichter auf den Ablauf.

Wie in jeder guten Veranstaltung ist die wertschätzende und eisbrechende Begrüßung wesentlich auch in der digitalen Lehrveranstaltung. Nach der freundlichen kurzen Begrüßung nehmen Sie sich Zeit, um technische Fragen zu klären. Können alle das übertragene Bild gut sehen und ist der Ton okay? Gibt es noch Fragen zur Bedienung der Software auf Lernerseite? Die hier investierte Zeit ist gut angelegt. Sie verhindert Nachfragen und Unterbrechungen in der laufenden Session. Sie verhindert, dass Lernende abgehängt werden und aus der Session aussteigen.
Sind alle gut online, kann es richtig losgehen. Stellen Sie sich selber vor (wenn die Teilnehmenden Sie noch nicht kennen), geben Sie einen Ausblick auf die Veranstaltung, verraten Sie die Lernziele, die Sie erreichen wollen. Und vergessen Sie nicht die Vorstellung der Lernenden in der gebotenen Länge oder Kürze, wenn diese sich gegenseitig noch nicht kennen. Vielleicht fallen ihnen einige methodische Kniffe ein, vielleicht können Sie ihre Begrüßungsrituale, die auch in der analogen Situation gut funktionieren, in die digitale Situation übertragen? Kurzportraits, Kartenabfragen, vorbereitete Stichwörter, animierende Bilder sind geeignet, um die Vorstellungsrunde auch im digitalen Raum wie in Präsenz anzuleiten. Überlegen Sie einfach mal, was Sie als Einstieg gut einsetzen können und wollen. Oder holen Sie sich weitere Tipps aus Büchernund im INternet, das bereits voll ist mit guten Hinweisen.

Auch und gerade da Sie die Teilnehmende nicht direkt sehen können, sollten Sie auf die Grupppe Rücksicht nehmen. Alle guten Tipps, die Sie für die Situation im Unterrichtsraum kennen, sollten Sie im VC besonders beherzigen. Dazu zählt auch das Warm-Up, das Abchecken der Ausgangsbedingungen und das Einstimmen der Lernenden auf ihre Unterrichtssequenz. Achten Sie nur auf ein relativ striktes Timing. Zeitvorgaben sollten Sie genau einhalten. Sie haben keine Möglichkeit, die Gruppe so genau zu beobachten wie in einem analogen Klassenraum. Daher verlassen Sie sich auf ihre eigene Planung. Wenn Sie erfahrener sind, dann werden Sie auch über den digitalen Kanal die Schwingungen der Teilnehmenden mitbekommen und sensibel darauf reagieren können.
Kleingruppenarbeit funktioniert anders im VC, anders, als wenn sich Lernende gegenübersitzen. Die Uhr wird ihr ständiger Taktgeber sein. Denn das erste Ziel ist immer, die Teilnehmer nicht zu verlieren. Hier gilt wie immer der Grundsatz: Du darfst nicht langweilen! Aber geben Sie den Lernenden die Chance, auch im VC anzukommen, von ihnen persönlich zu erfahren, um was es geht, und unter ihrer Anleitung herauszufinden, wo ihr jeweils individueller Ausgangspunkt und Zugang liegt. Planen Sie dafür die angemessen Zeit: bei einem eher Webinar-ähnlichen Format wird dies eher sehr kurz sein. Haben Sie eine Tagesveranstaltung oder eine Veranstaltungsreihe im VC, dann sollten Sie hier mehr Zeit investieren - eben wie in analoger Präsenz auch.

Planen Sie ihren Input genau! Überlegen Sie sich ihre Methoden und vergessen Sie nicht, diese den Lernenden angemessen zu erläutern. Überlegen Sie sich Methoden- und Medienwechsel, um die Teilnehmenden aktiv und motiviert zu halten. Bedenken Sie, dass Sie diese Methoden und Medien vorbereiten und bereitstellen müssen. Eine Türschwellenpädagogik oder einen spontanen Wechsel, wie Sie ihn vielleicht in einem analogen Unterricht problemlos vollführen können, sind im VC kaum möglich, wenn Sie nicht in einem Lehrervortrag hängenbleiben wollen - was die Teilnehmenden eher demotiviert und auf Dauer langweilt.
Gehen Sie weg von der Vorstellung, eine VC-Sitzung sei eine einfache Vortragsveranstaltung. Wenn Sie eine VC-Sitzung planen wie ein Webinar oder einen Vortrag, werden Sie ihre Lernenden schnell verlieren. Organisieren Sie den Wechsel der Bildschirmansichten:
Sie in der Vollansicht vortragend, dann Zeit für Rückfragen, dann einige Folien, dann Abfragen zum Verständnis, dann ein Schaubild, danach einige Sequenzen vor einer FlipChart, einer Metaplan oder einem analogen Whiteboard. Schieben Sie Fragen ein, planen Sie Kleingruppenarbeiten, lassen Sie Raum für Darstellung von Arbeitsergebnissen der Teilnehmenden. Wenn Sie Aufgaben vorab verteilt haben, geben Sie den Ergebnisdarstellungen der Lernenden Raum und bringen ihnen dadurch Wertschätzung entgegen. Zeigen Sie ein interessantes Video oder lassen Sie einen Podcast einfließen.
Machen Sie sich also einfach Gedanken über eine attraktive und angemessen abwechslungsreiche Darbietung. Hört sich ein wenig nach Theater an - und wenigstens die Regie ist tatsächlich ähnlich.

Pausen? Aktivierung? Ja, auch das geht im VC. Schnell sind für Sie 40 Minuten vergangen, wenn Sie tief im Thema stehend den Lernenden ihre Inhalte vortragen. Diese wiederum sitzen vor dem Bildschirm und lauschen ihnen - jedenfalls glauben Sie das. Damit die Teilnehmenden nicht einschlafen und völlig in den Fernsehmodus verfallen, sollten Sie neben den Aktivierungen durch Abfragen, aktive Einbeziehung und Ähnliches auch mal einen Break einbauen. Animieren Sie die Teilnehmenden dazu, einmal um den Schreibtisch zu gehen, vom Stuhl aufzustehen und fünf Kniebeugen zu machen. Oder für eine Minute das Fenster zu öffnen und tief ein- und auszuatmen. Oder, oder, oder. Peinlich? Gar nicht! Probieren Sie es aus und scheuen Sie sich nicht, Übungen vor der Kamera selber auszuführen. Bleiben Sie authentisch.

Die Verabschiedung ist wichtig! Lassen Sie ihre Veranstaltung nicht einfach wegplätschern. Daher: halten Sie ihren Zeitplan ein und planen Sie genug Zeit für den Abschluss ein. Ein kleiner Rückblick, ein kurzes Blitzlicht, gegebenenfalls eine kurze Umfrage oder die Ankündigung einer nachgereichten Zufriedenheitsbefragung und vielleicht Unterlagen für den Transfer sollten genügend Platz haben. Wenn Sie nicht zwischendurch im Hauptblock oder an deren Ende Fragen der Lernenden gesammelt und beantwortet haben, dann ist nun die Zeit sich den Fragen zu widmen.
Alles in Allem: beenden Sie ihre VC-Sitzung ordentlich. Die Lernenden sollten zufrieden aus der Sitzung herausgehen, ohne im Stress bereits die nächsten Verpflichtungen im Nacken zu spüren. Denn noch schlimmer als im analogen Raum sind Überziehungen im digitalen Raum. Denn dann verlieren Sie schleichend ihre Teilnehmer und nehmen sich sowie diesen die Chance auf eine fundierte und thematisch angemessene Rückmeldung.
Also: achten Sie auf das Timing innerhalb der Sitzung und betrachten Sie die Uhr und ihre eigenen Regieanweisungen, das Storyboard immer als gute Freunde!
Wenn Sie eine längere Einheit über den VC unterrichten, sollten Sie auch die oben genannten Punkte beachten. Weisen Sie die Teilnehmenden am Ende der aktuellen Sequenz auf die danach anstehenden Aufgaben hin und benennen den Termin, die Uhrzeit für das nächste Treffen im VC. Haben Sie beispielsweise Tagesveranstaltungen mit zwei VC-Blöcken und zwei Eigenarbeitsblöcken, dann nehmen Sie sich bitte die Zeit, alle Fragen im Vorfeld der Eigenarbeitsblöcke zu klären. Dies verhindert Nachfragen per Mail oder Telefon bei Ihnen oder der Lernprozessbegleitung.

Methodik

Der VC bietet einige methodische Möglichkeiten, die Sie einsetzen können, um langwierige Vorträge einfach aufzulockern. Alle diese Methodiken brauchen einige Zeit der Vorbereitung, falls Sie eine neue Einheit planen. Später, mit mehr Erfahrung, mit einem größeren Fundus können Sie sicherlich sehr viel schneller eine VC-Einheit zusammenstellen. Also nicht aufgeben und munter bleiben! Einige Methodenansätze stelle ich nun vor.

Vielleicht fange ich hier mit dem Schwierigsten an - ich weiß es nicht - aber mir gefällt dies sehr gut und ich setze es gerne ein. Also: Wie wollen Sie ihren Vortrag unterstützen? Sicherlich haben Sie auch in normalen Präsenzseminaren unterschiedliche Folien, PowerPoint-Präsentationen, Handouts und weitere Materialien im Einsatz. Alles dies können Sie auch im VC einsetzen. Nur eben digital. Wenn Sie etwas als Datei vorbereitet und vorliegen haben, dann können Sie diese mit der zugehörigen Anwendung öffnen und das dargestellte Bild oder die Bildschirmpräsentation den Teilnehmenden zeigen. Ganz einfach. Sie teilen (sharing) ihren Bildschirm (screen). Nichts einfacher als das. Sie müssen bei der Planung nur beachten, dass das benötigte Programm auch auf dem PC verfügbar ist, den Sie für die VC-Sitzung nutzen wollen. Als technische Ausstattung sollten Sie (mindestens) zwei Bildschirme dafür haben. Dann können Sie nach Herzenslust und unproblematisch zwischen den vorbereiteten Medien im VC und außerhalb des VCs als Screen-Sharing wechseln.

Sie kennen das Whiteboard aus ihren Seminaren? Mit nach Lösungsmittel riechenden Stiften, verschmierten Händen und Schlieren auf der weißen Fläche? So ähnlich ist auch das digitale Whiteboard. Nur riecht es nicht und anstatt Schlieren müssen Sie darauf achten, dass keine überflüssigen oder falschen Elemente auf der Fläche sind oder nicht aus Versehen alles gelöscht wird.
Üben Sie den Einsatz und die Bedienung der Werkzeuge mit der Maus ein wenig am PC. Wenn Sie ein Zeichentablet zur Verfügung haben, könnte dies die Arbeit vereinfachen, ihnen das Zeichnen erleichtern. Setzen Sie das Whiteboard ein, wenn Sie wissen, welche Elemente was bedeuten und wie diese einzustellen sind. Es ist nicht schwer!
Aber das ist noch nicht alles: Sie können das Whiteboard in der Regel für eine gemeinsame Erarbeitung einsetzen, denn die Teilnehmenden haben gleichfalls die Möglichkeit, auf dem Whiteboard zu arbeiten. So können Sie einfach mit dieser Methode kollaborative Arbeiten anleiten, Fragen im Team, in der Lerngruppe erarbeiten lassen. Probieren Sie es aus!
Welchen Vorteil hat das digitale Whiteboard noch? Es ist prinzipiell unbegrenzt! Wo das Whiteboard an der Wand aufhört, da ist im digitalen Raum noch lange nicht Schluß! Sie können also mit ihren Teilnehmenden wirklich große Tafelbilder entwickeln.
Meistens stehen die Whiteborad-Werkzeuge auch bereit, um vorhandene Folien oder Grafikdateien weiter zu kommentieren. Schauen Sie einfach nach, was Ihre VC-Software zu bieten hat und wie Sie die Werkzeuge noch einsetzen können.

Und nun kommt wohl das Einfachste, was Sie in VC-Sitzungen einsetzen können: Dokumente. Ob Sie nun einen PowerPoint-Foliensatz oder eine Word-Datei haben oder eine PDF. Oder Grafikdateien in JPG oder als PNG. Ziehen oder legen Sie diese Dateien in die Bibliothek / das Dokumentenarchiv. Von hier aus können Sie die Datei gemäß Ihrer Planung aufrufen und präsentieren. PPTX werden dabei bei vielen VC in Grafikfolien konvertiert. Nachteil: Ihre schön gestalteten Animationen sind dann wahrscheinlich weg. Dies ist abhängig von der eingesetzten VC-Software. Benötigen Sie die Animationen unbedingt und können diese nicht durch Folienduplizierung oder Videoeinsatz substituieren, dann greifen Sie einfach auf > Screen Sharing zurück und zeigen die PPTX im Präsentationsmodus.
Fertig vorbereitete Dokumente und Grafiken in einem VC abzulegen ist also die einfachste Sache, um die Teilnehmenden durch das Lernen zu führen. Wenn Sie zudem die Whiteboardfunktion eingeschaltet haben (oder Ihr VC die Markierungsfunktionen standardmäßig bereitstellt) können Sie auf den vorbereiteten Folien Anmerkungen setzen. Sie können Text hinzufügen, Abschnitte markieren, Unterstreichungen einfügen, Skizzen ergänzen oder über vorhandenen Einträgen erstellen.
Das hört sich nach spontanem Handeln an. Ich möchte Sie hier auch nur wenig einbremsen: planen Sie diese Aktionen im Vorfeld Ihrer Session. Schreiben Sie in ihr Storyboard, in ihre Planung, wann Sie was einsetzen und umsetzen möchten. Sie laufen sonst Gefahr, den Faden und den Zeitplan zu verlieren. Und im digitalen Raum sollte Ihnen das nicht passieren, denn Sie verlieren sonst schnell die Lernenden und deren Motivation und Aufmerksamkeit.

Sie können in VC-Sitzungen Tests einsetzen. Wie im Präsenzuntericht mit Papier. Was ist der Vorteil? Sie erhalten gleich ein Ergebnis über die Antworten der Lernenden. Der Nachteil? Sie müssen diese Tests vorher entwerfen und im VC (oder einer eingesetzten Zweitsoftware) im Vorhinein hinterlegen, die richtigen Lösungen angeben und die Bewertung festlegen. Der nächste Vorteil: Sie können diese Test ab nun immer wieder verwenden, Sie brauchen diese nicht noch einmal einzurichten. Für den nächsten Einsatz einfach aufrufen und wieder nutzen. So geht digital! So geht genial! So geht geil!

Umfragen sind so etwas Ähnliches wie Tests. Nur das Sie hier keine Bewertung hinterlegen möchten und vielleicht auch nicht nach Namen sehen wollen, wer welche Antwort gegeben hat. Wofür das also? Umfragen sind eine gute Methodik, um schnell Zwischenstände zu ermitteln, Phasen abzuschließen oder Phasen einzuleiten, Meinungsbilder einzuholen. So wie Sie im Klassenraum die Lernenden befragen und diese antworten und Sie sich damit ein Bild machen, einen Eindruck über Motivation und Kompetenzstand verschaffen, so können Sie diese Umfragen im VC u.a. genau dafür einsetzen.
Sie lockern also auf, fassen zusammen, leiten ein, bereiten vor usw. usf.
Nachteil? Sie müssen sie wie die Tests vorher im System hinterlegen.
Vorteil: Sie können diese auch über die aktuelle Sitzung hinaus nutzen. Immer wieder. 

Für Tests und Umfragen stehen Ihnen wenigstens Single Choice- und Multiple Choice-Frageformen zur Verfügung. Also: einfach anfangen.

Chat: Ein Klassiker ist der Chat. Wie Whats App nur im VC. Und durch Sie gesteuert. Sie können Chats unterbinden, nur zwischen Lernenden und Moderator zulassen oder völlig offen gestalten. Und dies alles in Zeiträumen und Phasen, die Sie kontrollieren und steuern können. Überlegen Sie sich genau, ob und wann Sie den privaten und damit völlig offenen Chat zulassen. Ohne Themeneingrenzung oder konkrete Fragestellung läuft dies schnell in themenfremde und private Bahnen. Ihre Lernenden sind dann schnell abgelenkt.
Also: der Chat bietet die Möglichkeit, eine Diskussion anzustoßen und laufen zu lassen, die ein wenig an Seminardiskussionen erinnert. Sie können aber auch die Lernenden bitten, eine Frage zu beantworten oder Ideen schriftlich zu liefern. Wenn Sie möchten, dass dies "ohne Abgucken" funktionieren soll, dann steuern Sie es so, dass die Lernenden ihre Nachricht, ihren Text schreiben und erst auf ihr Stichwort senden. 
Hinweis: Einige VCs bieten die Möglichkeit, Fragen direkt an die Moderation zu stellen, ohne dass andere Teilnehmende dies mitlesen können. Teilweise ist auch die Möglichkeit vorhanden, dass Lernende anonym Fragen stellen können. Nutzen Sie diese Möglichkeit immer dann, wenn Lernende nicht abgucken sollen neben der Möglichkeit, dass Lernende selbstverständlich ihre Fragen und Anmerkungen direkt stellen können. Schalten Sie die Fragemöglichkeit auch ein und aus mit klarer Ansage an die Lernenden, denn sonst überfordern Sie sich damit, die gegebenenfalls einlaufenden Fragen immer im Blick halten zu müssen. Setzen Sie für sich Bearbeitungszeiten und informieren Sie ihre Teilnehmenden darüber offensiv.

Audio: Warum aber nicht auch und immer reden? Wenn Sie immer Audio anhaben, die Lernenden die Möglichkeit haben zu reden, dann werden Sie schnell feststellen, dass ihre Sitzung ausufert und die Konzentration stark leidet. Der VC lebt vor allem durch eine genaue Audiosteuerung. Wenn Sie vortragen oder ein Lernender etwas sagt und im Hintergrund dauerhaft Nebengeräusche hörbar sind, dann stört dies nach kurzer Dauer merkbar. Und es kostet Bandbreite. Planen Sie also ihre VC-Sitzung auch in der Hinsicht, wann Sie alleine vortragen, wann einzelne Teilnehmende allein oder mit ihnen oder eben alle reden dürfen. Sagen Sie diese Phasen eindeutig an, damit die Lernenden immer genau wissen, was wann möglich ist. Klarheit schafft Klarheit. Und Klingeln und Bellen im Hintergrund schafft Ablenkung.
Hinweis: Unterscheiden Sie hier klar die Sitzungsformate und Ziele: eine Lehrveranstaltung im VC funktioniert anders als eine Konferenz im digitalen Raum. Das Ziel der Lehrsession ist die Inhaltsvermittlung, Anleitung, Erarbeitung und konzentrierte Aufnahme. Das Ziel einer Konferenz ist der Austausch und das dauerhafte Signal, aufmerksam und aktiv bei der Diskussion dabei zu sein. Daher ist Audio in Konferenzen in der Regel offen. Und in VC-Sessions ist der Audiokanal eben nur zu bestimmten anlaßbezogenen Sequenzen offen.

Das Livebild, das Sie als Moderatorin oder Moderator im Bild präsentiert, ist sicherlich die gängigste Art, im VC aufzutreten. Aber halt: auch hier haben Sie vielfältige Möglichkeiten! Sie müssen nur einmal über die Webcam an ihrem Bildschirm hinausdenken. Mit einigen mittelpreisigen Investitionen können Sie bereits Einiges mehr zeigen als nur ihr Gesicht. Nehmen Sie eine Kamera, die einen ordentlichen Zoom hat, oder nehmen Sie zwei Kameras, zwischen denen Sie wechseln können. Dann können Sie die klassische sitzende Position einnehmen, Sie können aber auch vor einer neutralen Wandfläche stehen und damit mehr Körpersprache einfließen lassen. Es kommt dann dem analogen Seminarvortrag viel näher. Sie können dabei auch eine Flipchart, eine Metaplanwand, eine echte Whiteboard einsetzen oder sogar eine Kreidetafel.
Überlegen Sie also einfach vorher, welche Szenen Sie benötigen, wie Sie sich unterschiedlich präsentieren möchten. Dies ähnelt sehr der normalen Seminarveranstaltung. Nutzen Sie die Möglichkeiten dieses Wechsels. Wenn Sie dies planen, dann fragen Sie vielleicht auch nach Unterstützung, nach einer Ko-Moderation, die das Umschalten und die Feineinstellungen für Sie erledigen kann.
Über die nötige Technik informiere ich Sie an anderer Stelle. Es ist kompliziert einfach und einfach kompliziert. Wie das echte Leben, wie die echte PC-Technik.

Didaktik

Wie können Sie ihre Ziele der Unterichts- / Unterweisungseinheit erreichen? Wie kombinieren Sie die methodischen Möglichkeiten, strukturieren und führen ihr didaktisches Konzept? Was können Sie einsetzen, nachdem Sie den Teilnehmenden der VC-Sitzung die Ziele des Trainings erläutert haben?

Fange ich mit dem schwersten und vielleicht am wenigsten augenfälligen Element an: Eigenarbeit. Eigenarbeit im VC? Redet nicht der Trainer häufig und lange? Klare Antwort: Nein! Muss nicht. Ich errinnere hier nochmal daran, dass wir über den "Virtuellen Klassenraum" reden - nicht über das Webinar! Die Grenzen sind fließend und schnell sind Sie in einer Umsetzungsart des Webinars. Aber das wollen Sie nicht. Also bereiten Sie Einzel- und Eigenarbeit vor, wie Sie es auch in einer analogen Präsenzphase planen würden. Sie haben die Möglichkeit im VC Dateien bereitzustellen, Fragen zu stellen, Recherchen zu beauftragen, auf analoge oder digitale Bücher der Teilnehmenden zurückzugreifen und zu verweisen. So können Sie Eigenarbeit einbauen. Achten Sie nur darauf, die Phasen nicht zu lang einzuplanen. Die Lernenden können zwar einzeln arbeiten, anders als im analogen Klassenraum haben Sie aber keine Möglichkeit, die Lernenden beim Lernen zu beobachten, Ablenkung und Abschweifen zu unterbinden.
Die Ergebnisse der kurzen Phasen können Sie unterschiedlich abfragen: Chat, einzelne Wortbeiträge, Bilder, gemeinsame schriftliche oder mündliche Diskussion gegebenenfalls mit Whiteboard oder kollaborativen Tools. Mit Dateiuploads oder Dateieinsendungen - je nach eingesetztem VC - können die Lernenden ihre jeweiligen Ergebnisse auch bei Ihnen abliefern. Nutzen Sie einfach das Tool, das ihnen jeweils am besten zu passen scheint.

Kollaborative Tools wie
* Mindmapping,
* Kartensammlungen,
* Padlet,
* Etherpad
* etc.
können Sie extern einsetzen wie auch das
* Whiteboard und den
* Chat,
um Gruppenarbeiten durchzuführen.
Zudem können Sie auch im VC selber Kleingruppen einrichten – Breakout-Räume – in denen Teilgruppen gemeinsam an ihren Aufgabe arbeiten. Als Moderator können Sie dann die einzelnen Räume betreten und in den Kleingruppen mitwirken. Schließlich holen Sie alle Lernenden, nach der von ihnen geplanten Zeit oder wenn Sie die geplanten Ergebnisse erzielt haben, wieder in den gemeinsamen VC zurück. Hier können Sie die Arbeitsergebnisse mit den oben vorgestelllten und erwähnten Methoden und Techniken präsentieren und zusammenführen lassen.
Sie sehen: alles wie analog. Sie müssen nur eine etwas genauere Planung machen und, um den Lernerfolg nicht zu gefährden, die Leitung ziemlich stringent durchführen.

Umfragen und Tests ergänzen die Möglichkeiten der freieren Zusammenführung über Text- und Wortbeiträge. Umfragen können Sie mit offenen und geschlossenen Fragen einrichten. Sie können eine oder mehrere Antwortmöglichkeiten vorgeben. Hiermit können Sie den Kompetenzstand, die Stimmung, die Ziele oder andere Sachen abfragen. Sie können sich zu Beginn einen Überblick verschaffen und ein Thema einleiten, Sie können am Ende eines Themas oder Abschnittes dadurch einen Abschluss finden und den Stand der Kompetenzen ermitteln.
Echte Tests können Sie auch durchführen, falls Sie eine Prüfung beabsichtigen oder durchführen müssen. Vielleicht sind dafür aber andere Tols wie ein L(C)MS besser geeignet?
Bedenken Sie aber eines dabei: alle Fragen inklusiv der möglichen Antworten müssen Sie vor Beginn der VC-Einheit in das System einschreiben, um die Umfragen und Tests zum richtigen Zeitpunkt aufrufen zu können. Spontan können Sie hier nichts machen - außer dass Sie externe Tools dafür bemühen oder Chatantworten, die nur an Sie gerichtetet sind, zur Antwortübermittlung nutzen.
Bereiten Sie ihre Sitzung also auch in dieser Hinsicht vor, so dass Sie gut vorbereitet sind. Bereiten Sie gleich ein bis zwei Umfragen mehr vor, als Sie nach ihrem Konzept benötigen. So haben Sie noch etwas in der Hand, falls es zeitlich passt.

Arbeiten am Computer, alleine vor dem Bildschirm und hochkonzentriert dem Moderator zu lauschen ist anstrengend. Denken Sie also insbesondere auch bei VC-Sitzungen daran, kurze Pausen einzulegen. Animieren Sie die Teilnehmenden nach 20 bis 30 Minuten, kurz vom Stuhl aufzustehen, die Arme auszustrecken, den Kopf zu bewegen, Kniebeugen zu machen, Entspannungsübungen für die Augen anzuleiten oder Ähnliches. Machen Sie es vor und zeigen Sie ihre Übung mit ihrer Kamera.
Die Teilnehmenden werden nach diesen kurzen Breaks entspannter und konzentrierter mitarbeiten. Denken Sie auch in dieser Unterweisungsform an die Gesundheit aller Beteiligten! Und beachten Sie ihre Ziel- und Lerngruppe und stellen sich die Fragen: Wie lange halten die Lernenden ihre Konzentration aufrecht? Wann muss ich ihnen eine kleine Pause anbieten, ein Ventil, ein Gespräch?
Denken Sie daran: Eine VC-Sitzung ist kein Webinar!

Bibliothek

Der Erfolg einer VC-Sitzung hängt neben ihrer Vortrags- und Anleitungskompetenz vor allem von einer guten Struktur und vorbereiteten Materialien ab. Wenn Sie keine Materialien vorbereitet haben, dann werden Sie nur reden können. Und das ist das Letzte, was den Lernenden Kompetenz vermittelt. Bereiten Sie ihre Bibliothek im Vorfeld gut vor!

Alle Unterlagen, die Sie während einer Sitzung benötigen, sollten Sie in ihre Bibliothek / ihr Archiv legen. So haben Sie dieses Unterlagen auf einen Klick verfügbar. Sie können in einer VC-Sitzung nicht einfach mal zum Kopierer laufen. Sie müssen ihre Daten bereits zur Hand haben. Wenn Sie es gewohnt sind, Tafelbilder zu erstellen, denken Sie daran, dass Sie hier im VC ein Experte in der Bedienung des Whiteboards sein müssen, um dies nachzubilden. Sie haben in der Regel auch nur die Maus und kein Zeichentablet zur Verfügung. Hier werden Sie hauptsächlich mit vorbereiteten Präsentationen arbeiten oder mit vorbereiteten Grafiken, die Sie erläutern und die Sie sich bei Bedarf aufbauen. Die Formate, die Ihnen hier hauptsächlich zur Verfügung stehen, stehen im nächsten Abschnitt.
Wollen Sie beispielsweise ein Tafelbild selber entwickeln und haben eine passende Anwendung auf ihrem PC, dann können Sie selbstverständlich über Screen Sharing dies mit der entsprechenden Software umsetzen. Nur: überlegen Sie vorher, was Sie gut können und was zeitlich und inhaltlich angemessen ist und passt.
Und übrigens: Sie können in einigen VCs über die Bibliothek auch Unterlagen für die Teilnehmenden bereitstellen - zur Eigen- und Gruppenarbeit, zur Ergänzung der Sitzung, als gemeinsame Arbeitsgrundlage. Stellt der VC diese Möglichkeit nicht direkt bereit, so mailen Sie die Dokumente oder verteilen diese beispielsweise über Firefox Send (https://send.firefox.com) oder WeTransfer (https://wetransfer.com).

Auch Medien können Sie gut einsetzen. Sie können Audios und Videos direkt im VC einsetzen oder mit einem Link beispielsweise zu Youtube auf diese Ressourcen zurückgreifen. Wenn urheberrechtlich nichts dagegen spricht, nehmen Sie die Links mit in ihre Bibliothek auf.
Auf Klick stehen so diese Ressourcen bereit und sind für alle Teilnehmenden sichtbar, so als würden Sie einen Beamer oder einen MP3-Player nutzen.
Recherchieren Sie im Vorfeld der Sitzung, ob die Links noch aktuell sind und fügen Sie diese in die Bibliothek ein.
Neben der Verlinkung auf Videoportale wie YouTube oder Vimeo können Sie in der Regel auch native MP3 und MP4 einsetzen. Wenn Sie diese Dateien zur Verfügung haben, dann laden Sie ihre MP3s und MP4s in die Bibliothek. Dann können Sie diese mit Klick aufrufen und an die Lernenden ausspielen. Gegebenenfalls haben Sie damit mehr Kontrolle über die Datei und sind nicht auf die Verfügbarkeit in Netz angewiesen. Testen Sie es aus, wenn Sie Ihre Session planen und anlegen.  Vergessen Sie aber nicht den Urheberrechtshinweis zu vermerken.
Hinweis: wenn Sie die Dateien offline und Links in der Bibliothek haben, können Sie diese jederzeit auch in anderen Zusammenhängen aufrufen. Sie erstellen sich also durch das Sammeln der Ressourcen eine eigene Bibliothek, die Ihnen nach und nach die Vorbereitung deutlich vereinfacht.

Was gibt es da noch zu sagen? (Hyper)Links sind Zielangaben von Internetseiten. Suchen Sie sich die passenden Ressourcen im Internet, die Sie in Ihrer Präsentation verwenden wollen oder die die Lernenden sehen, lesen, erarbeiten sollen. Also alles das, was als Fachressource gelten soll. Nehmen Sie die Links mit in Ihre Bibliothek auf, so dass Sie diese auch mit einem Klick bereit haben. Ganz einfach.
Hinweis: Sie können auch die bei der Gruppenarbeit erwähnten kollaborativen Tools im Netz bereits vor der Sitzung vorbereiten und als Link hinterlegen. Beispielsweise können Sie unterschiedliche Etherpad-Links (https://yourpart.eu, https://etherpad.wikimedia.org, https://pad.riseup.net, https://zumpad.zum.de etc.) für Kleingruppen einrichten. Nehmen Sie diese Links in ihre Bibliothek auf, damit Sie diese in der Sitzung sofort im Zugriff haben und den Teilnehmenden beispielsweise über Chat oder über eine Freigabe bereitstellen können. 
Arbeiten Sie mit Google-Docs oder ähnlichen Diensten, dann gilt das oben Gesagte. Prinzipiell können Sie alle Internet-Ressourcen, alle netzgestützten kollaborativen Tools etc. als Link hinterlegen. Und bits and bytes sind da viel besser als B&M (Was ist B&M?). 

Formate

Es gibt viele Formate in der Welt der IT. Aber es haben sich einige Standardformate etabliert, die Sie auch in VC-Sitzungen nutzen können oder müssen. Dass Sie die Dateien vorbereitet haben, haben wir im vorherigen Kapitel beleuchtet. Was noch an Details zu wissen ist, sage ich jetzt.

PDF ist DAS Format, um einfach unkompliziert vorgefertigte Informationen zu präsentieren. Aus fast jedem Programm heraus können Sie mittlerweile PDF erzeugen. Dies ist das klassische Format, um Informationen einfach auf den Bildschirm zu bringen. Sie legen die Datei einfach in die Bibliothek und rufen diese bei Bedarf auf.
Denken Sie aber an Dieses: PDF-Dateien sind statisch! Sie können nur Informationen präsentieren und während der Arbeit im VC nicht ändern. PDF können im VC schnell das werden, was wir als gähnend langweilige Präsentation schon vielfach erlebt haben. Nutzen Sie dieses Format und generell den in solcher Art unterstützten Vortrag gut dosiert. Setzen Sie Pausen, andere Darstellungs- und Arbeitsformen. Methodenwechsel und Medienwechsel sind im VC noch viel wichtiger als in der analogen Präsenz. 

PowerPoint - die Allzweckwaffe in der Präsentation von Inhalten. Auch im VC gelten alle Hinweise für eine gute Präsentation und alle Vorbehalte gegenüber dieser Art der Präsentation. Aber Sie haben wenig Chancen, daran vorbeizukommen. Und richtig eingesetzt ist PPTX ein Segen! Nur müssen Sie sich vorher mit ihrer PPTX auseinandersetzen und bedarfsgerecht gute Übergänge und Aktivierungen setzen. Diese können Sie dann wie gewohnt im VC abrufen.
Alle VC die ich kenne, haben einen einfachen PPTX-Import. Oft werden die Folien ohne Übergänge und Animationen nur als Grafiken importiert. Schauen Sie also vor der echten Sitzung nach, was tatsächlich von den geplanten und eingebauten Animationen usw. läuft, beispielsweise ob Sprungmarken funktionieren, falls Sie diese gesetzt haben.
Hinweis: Animationen können Sie gegebenenfalls als Video extra ablaufen lassen, wenn Sie dies vorbereitet haben.
Und wenn Animationen nicht so funktionieren, wie Sie sich das vorstellen, Sie diese aber nutzen möchten, dann bereiten Sie die PPTX lokal vor, damit Sie diese im Screen Sharing nutzen können.
Tipp 1: Wenn Sie ein Tafelbild entwickeln möchten, dann können Sie auch PPTX verwenden! Bereiten Sie ihre PPTX beispielsweise so vor, dass Sie die nötigen Elemente NEBEN der Folie platzieren. Dafür müssen Sie gegebenenfalls die Folienansicht verkleinern, damit Sie neben der Folie weitere Elemente platzieren können. Starten Sie die Präsentationsansicht, wählen Sie im Screen Sharing das Präsentationsfenster und ziehen Sie nun auf der PowerPoint-Arbeitsfläche der Folie die Elemente auf die Folie. Wie von Geisterhand erscheinen nun diese Elemente bei den Lernenden auf dem Screen. Gut ist dies auch einsetzbar, wenn Sie ein Brainstorming machen und die Ideen zentral auf Zuruf aufschreiben. Denn Sie können selbstverständlich Text direkt auf die Folie schreiben oder mit Textfeldern arbeiten.
Tipp 2: Wenn Sie dies einsetzen wollen, dann benötigen Sie mindestens 2 Bildschirme! Ich arbeite übrigens mit drei Bildschirmen: Notebookscreen + zwei externe Monitore. Das hat mir bisher immer ausgereicht.

MP3 und MP4 können Sie, wie weiter oben bereits beschrieben, problemlos nativ oder als Link einbinden. Also kein Problem. Sie müssen nur gute Quellen oder Mediendateien suchen und diese dann bereitstellen.
Tipp 1: Wollen Sie selber MP3 aufnehmen, dann gibt es viele Programme, die dies unterstützen. Meine persönliche Empfehlung für schnelles und qualitativ gutes Erstellen und einfaches Bearbeiten ist ocenaudio. Sehr viel schneller und weniger komplex als Audicity mit perfekten Ergebnissen. Wenn Sie dann doch noch umfangreich nachbearbeiten wollen, dann können Sie immer noch auf andere Audioeditoren zurückgreifen. Gönnen Sie sich dazu ein wirklich gutes Headset oder besser noch ein externes USB-Mikrofon. Dieses USB-Mikrofon können Sie übrigens auch für ihre Sessions einsetzen und haben dann - wenn Sie externe Boxen nutzen - immer den Kopf frei von lästigen Headsets. Stativ oder Tischständer für das Mikrofon nicht vergessen (achte auch auf Bundle-Angebote).
Tipp 2: Wollen Sie ein eigenes MP4 erstellen, dann ist auch das kein Hexenwerk. Jedes Mittelklassesmartphone kann das. Achten Sie nur auf einen guten Ton und verwenden Sie deshalb ein externes Mikrofon. Am besten nutzen Sie auch ein Smartphone-Rig, um die Aufnahme sicher zu führen oder das SP auf einem Stativ fixieren zu können. Aber das ist ein weiteres Thema für die Einheit "Filmen mit dem Smartphone" - coming soon.

Die klassischen Grafikformate im VC sind PNG und JPG. Wenn Sie also Schaubilder vorbereiten oder auf urheberrechtlich unbedenkliche Grafikressourcen zurückgreifen wollen, wählen Sie diese Formate. Konvertieren Sie andere Formate vorher in PNG oder JPG. 
Überlegen Sie zudem, ob PNG oder JPG nicht die besseren Formate sind als PDF. PNG wird sehr schnell dargestellt und ist kleiner im Dateiumfang. Daher macht eine Konvertierung von PDF-Seiten in dieses Grafikformat vielleicht Sinn. 
Hinweis: Mit PPTX können Sie ganz einfach Grafiken erstellen oder vorhandene Formate einfach in PNG umwandeln. Wenn Sie mögen, können Sie diese auch vorher noch bearbeiten, Elemente hinzufügen oder entfernen (maskieren). Aber auch das ist ein Thema für eine andere Lerneinheit, die die Möglichkeiten von PPTX im Detail erläutert. Später mal.

Native DOCX- und XLSX-Dateien werden Sie nur über Screen Sharing darstellen können. Überlegen Sie also bei der reinen Informationsvermittlung, ob Sie diese nicht besser in PDF oder PNG/JPG konvertieren.
Word- und Excel-Darstellungen über Screen Sharing sind dann sinnvoll und haben ihren Platz, wenn Sie mit diesen Dateien aktiv arbeiten und Daten eingeben wollen. Gleiches gilt übrigens auch für PPTX wie bereits angedeutet und unter WHITEBOARD noch erwähnt.
Wie weit Google Docs oder vergleichbare Angebote Ihnen hier noch besser helfen können - auch im Hinblick auf kollaboratives Arbeiten - oder die Teamfunktionen von Office 365, müssten Sie (und muss ich im Detail) noch weiter prüfen. Ein Info-Update und ein weiteres Kapitel wird sich damit später beschäftigen.

Noch einmal ein Hinweis auf das Whiteboard an dieser Stelle. Selbstverständlich kann auch das Whiteboard als ein Format gelten. Sie können Ergebnisse vor allem hinterher als Grafik speichern, weiter verwenden und verschicken. Daher hier der Hinweis. Schauen Sie dazu noch vor der Session nach, wie Sie Ergebnisse sichern können. VCs, die eigens programmiert sind, haben oftmals eine entsprechende Funktion. VCs, die auf HTML5 basieren, nutzen die Screenshot-Funktion von Firefox oder Sie müssen auf Screenshot-Tools (snipping-tool – W10, Bildschirmfoto  OS) zurückgreifen.
Noch ein Tipp zu PPTX: Auch PPTX können Sie im Screen Sharing als Whiteboard verwenden - nur dass Sie dann die Zurufe der Lernenden eintragen müssen. Oder selber aktiv ein Tafelbild erstellen (vgl. PPTX). Denken Sie einfach mal darüber nach, wie Sie mit diesen Formaten eine inhaltlich und methodisch abwechslungsreiche Präsentation und Auseinandersetzung für und mit den Lernenden erreichen können!

Schema

Am Ende dieser kurzen Erörterung zu Möglichkeiten und Planungen von VC-Sitzungen soll noch ein Blick auf die schematische Darstellung eines exemplarischen Ablaufes geworfen werden. Lassen Sie es einfach auf sich wirken.

Die Anzahl und die Abfolge der Phasen sowie deren Dauer / Länge bestimmen Sie. Ich möchte hier nur einmal abschließend vor Augen führen, wie die einzelnen Elemente beispielhaft aufgereiht sein können. Und es soll uns allen vor Augen führen, dass eine VC-Sitzung aus vielen einzelnen Elemente besteht, die vorher bedacht und vorbereitet sein wollen. Ihr Konzept, ihr Storyboard für die VC-Sitzung wird also im besten Falle eine Vielzahl von Elementen aufführen. 

Famous Last Words


Soweit meine knappe Darstellung über den Virtuellen Klassenraum. Es wird immer mal wieder Updates,  Ergänzungen geben. Grundstürzende Entwicklungen - Disruption in Reinkultur - durch Corona beschleunigt aktuell die Entwicklungen sehr stark. Dies im Hinblick auf die technische Entwicklung und im Hinblick auf Nutzungserfahrungen und Nutzungserwartungen sowie auf Tools, die VC-Sessions ergänzen können. Dabei sind Office 365 Teamfunktionen und Google Docs beispielsweise Optionen, die ich noch beleuchten will.
Genauso möchte ich noch etwas zur harten IT-Technik schreiben, die eingesetzt werden kann und was ich dazu weiß, getestet habe und welche Alternativen mit welchen Auswirkungen es gibt. Und was auch hier im Vorfeld alles bedacht und eingestellt werden muss.
Einen Ausblick auf die Ergänzung mit weiteren Lernangeboten im Netz - vor allem über L(C)MS - werde ich auch noch später hinzufügen. Aber das erst dann, wenn wieder ein wenig Zeit vorhanden ist. 

Diese Zusammenstellung habe ich mit viel Motivation, Lust und Freizeit erarbeitet. Daher ist dies CC BY-SA von olaf.overlander@web.de.
Das Tool, das ich dazu nutze, heißt "Mobirise". Die aktuelle Version ist die 4.12.4. Daraus wird ganz einfach ein HTML5-Archiv erstellt, das dann hochgeladen werden werden kann auf eine Internetdomain oder in ein Dateiverzeichnis (lokal, LAN, Internet). Von dort kann die Seite mit einem Linkaufruf oder der Eingabe des Dateipfades im Browser geöffnet werden. Das ist genial!

Viel Erfolg erst einmal im VC!

Gestaltung:
Habe ich gebastelt mit Mobirise, dem genialen HTML5 Baukasten.
Einfach Klasse!
Verwendet habe ich als Grundlage das TechM4 Theme von Mobirise auf meinem iMac.
Für Urheberrechtsangaben CC BY-SA > kopiere den Link in der Fußzeile.

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Januar / März / Juni 2020

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